Vom pulsierenden Hotel der 70er-Jahre über Studenten- wohnheim und Flüchtlingsunterkunft: Das «Atlantis» am Stadtrand von Zürich hat eine interessante Geschich- te. Das y-förmige Gebäude, eine Bauform, die man aus den 60er- Jahren kennt, ist nicht nur ein Architekturjuwel. Am Empfang des 2015 nach einer Komplettsanierung wiedererönnneten (wiedereröffneten?) «At- lantis by Giardino» wird man nun von einer Löwenstatue eines türkischen Künstlers begrüsst. Der «Züri Leu» ist eine Anspie- lung auf die interkulturelle Position des Hotels, wie uns am Emp- fang freundlich erklärt wird. Prägende Designelemente erkennt man bereits in der atmosphärischen Lobby, wo mit verschiedenen Materialien und Konzepten gearbeitet wurde. Die 70er-Jahre und die ursprünglich verwendeten Materialien stehen dabei klar im Fokus. Dazu werden lokale Akzente gesetzt. Die goldene Ché- mineeverkleidung ist mit einem Blätterdekor von Üetliberg Blättern?(Fände es schön, wenn so die Lokalität betont würde…) versehen, und das massive Receptionmöbel ist aus geschnitztem Nussbaum, beides Bezüge zum umliegenden Wald. Zwei Samtsessel wurden re- stauriert und stehen heute am gleichen Ort wie ursprünglich. Klare Formen, zum Beispiel der Marmortisch von Patricia Urquio- la, wurden mit floralen und spielerischen Leuchten oder weiteren Gestaltungselementen kombiniert. Die denkmalgeschützte Wen- deltreppe prägt den visuellen Ausdruck des Hotels. In den Gän- gen erinnern charmante Schwarzweiss-Fotografien ans ehema- lige Atlantis. In den Zimmern wurde ebenfalls mit klaren Formen und hochwertigen Materialien gearbeitet. Nur die oberste Etage, die grösste Suite Europas, unterscheidet sich visuell klar vom Rest des Gebäudes und ist mit grünem Marmor, Gold und Kri- stall ausgestattet. Bevor wir im Restaurant Hide & Seek die ayur- vedisch inspirierte Küche mit Blick über die Stadt geniessen, ent- spannen wir uns im mediterran gestalteten Spa.
Das «Atlantis by Giardino» ist eine Kombination diverser Stilwelten, was auch das Hauptkonzept des Hauses zu sein scheint. Eine kom- plexe Aufgabe, die sorgfältig und hochwertig umgesetzt wurde. Am nächsten Morgen fahre ich fahre nach einem Frühstück auf der grossen Aussenterrasse in mein Zürcher Atelier. Eine schöne, kleine Auszeit am Rande der eigenen Stadt! YA