Ja, man mag einwenden, dass spätestens im Jahr 2020 digital geplant werden soll. Den Kalender auf dem Smartphone zu haben, ist überaus praktisch, aber weitaus weniger sinnlich, als von Hand Termine einzutragen. Besonders schön ist das in einer gut gestalteten Agenda. Wie etwa im Planer (39 Fr.) der Zürcher Designerin Yael Anders, der für jede Woche zwei Seiten bietet. Er hat aber auch viel Platz für Notizen und To-do-Listen. Die Agenda der Zürcherin gibt es online zu kaufen oder bei Opia an der Lagerstrasse 72. Neben Agenden designt Yael Anders auch Keramik und Schmuck – alles Dinge, die sich hervorragend als Geschenk eignen.
Mit Yael Anders wird es sicher nie langweilig: Die Art-Education-Studentin entwirft in ihrem
Studio eigene Designs wie aktuell den Planner für 2019, arbeitet bei schoenstaub und im Dynamo und plant für das Fairwear
Label amedring die Zukunft.
VON ANDREA ZELLER
___
Andrea Zeller: Woran arbeitest du gerade?
Yael Anders: In meinem Studio am Limmatplatz entwerfe ich derzeit neue Keramikobjekte,
arbeite an einer Schmuckkollaboration und erledige verschiedene Auftragsarbeiten. Zudem bin ich im Dynamo Projektentwicklerin im Bereich Soziokultur und Vermittlung von Kunst und Design. An zwei
Tagen pro Woche bin ich für das Zürcher Designlabel schoenstaub tätig, das von der ZHdK-Abgängerin Nadja Stäubli gegründet wurde. Zusätzlich plane ich für amedring die Zukunft. Wir stellen in
Zürich Fair Fashion aus Materialien, die aus dem gesellschaftlichen Kreislauf herausgelöst wurden, her. Zum Beispiel konnten wir von einer Textilfabrik ganze Stoffrollen übernehmen, die kleine
Verarbeitungsfehler aufwiesen, sonst jedoch noch einwandfrei waren.
Woher nimmst du deine Inspiration?
Mein eigener Alltag ist die grösste Inspirationsquelle,
meine Agenda dient mir als Skizzenheft, Moodboard und Planungstool. Natürlich gibt es auch Personen, die mich inspirieren, Nadja Stäubli zum Beispiel oder Lars Lerin, ein schwedischer Maler. Ich
interessiere mich vor allem für Gegenwartskunst und aktuelles Design und entdecke gerne neue Off-Spaces und kleine Galerien in der Stadt.
Welchen Stellenwert hat Handwerk in deinem Schaffen?
Mit Blick auf die Digitalisierung
bekommen die Haptik und das Analoge einen völlig neuen Stellenwert. Ich vermute, dass dadurch auch das Handwerk zunehmend wieder an Wichtigkeit gewinnen wird, wie etwa das Formen mit den Händen
und das Kreieren von Objekten, die nicht von einem Computer hätten programmiert werden können. Für mein Schaffen nutze ich oft das Buchbinden, den Siebdruck und das Illustrieren.
Was würdest du ändern an der ZHdK?
Werkstattzugang ermöglichen und Angebote konzipieren, die
für alle zugänglich sind, egal aus welchem Studiengang. Und mehr Apéros für alle!
Wo bist du am liebsten in Zürich?
In meinem Studio am Limmatplatz im Gebäude der Photobastei
zum Arbeiten, meinem Zuhause im Niederdorf zum Sein und im Sommer im Flussbad Letten, in der Letzi-Badi, im Seebad Utoquai und im Garten meines Grosis im Seefeld.
NZZ Bellevue 8 / 2018
WOHNREVUE 8 // 2018
HEIMSPIEL
Normalerweise verewigt die Zürcher Illustratorin Yael Anders ihre scheinbar mühelos gekritzelten Designs auf recycletem Papier. Bekannt ist sie für ihre liebevoll illustrierte Agenden. Neu transferiert sie die minimalistischen Entwürfe auch auf Porzellan. "UNSEEN" heisst Anders' von Hand gefertigte und in Zürich hergestellte Kleinauflage von Keramikgefässen. Klare Formen treffen hier auf intuitiv entstandene Linien und Porzellan vereint sich mit Plattgold. Duchr die individuelle Bemalung ist jedes Stück ein Unikat.
W 1 / 17
INTI M-agazine
www.intimagazine.com
Interview für: www.waskochen.ch